Theophil
(oder: Gottlieb) Engelbach, * Mainz 4. 9. 1823, + Bonn 1. 4. 1872,
Professor für Chemie in Gießen und Bonn
Theophil
Engelbach, Chemiker, geb. am 4. Sept. 1823 zu Mainz, † zu
Bonn am 1. April 1872. Sohn eines Kaufmanns,
widmete E. sich nach dem Besuche des Mainzer Gymnasiums der
Pharmacie, die er in Landau, Carlsruhe, Straßburg,
Paris und Versailles, meistens als Gehülfe betrieb.
In Paris fand er an einem Hospital Anstellung, absolvirte
hier sein Maturitätsexamen – (bachelier
ès lettres) und seine pharmaceutischen
Prüfungen und folgte Vorlesungen über
Humaniora, Botanik und Chemie. Als Fremder
gesetzlich verhindert, das zum Erwerbe einer Apotheke in
Frankreich erforderliche Diplom eines Pharmaceuten erster
Classe zu gewinnen, ging er Ostern 1852 nach
Gießen, wo er Chemie und verwandte Fächer
studirte und 1853 zum Doctor promovirt ward. Von da an war er mehr als
16 Jahre lang an dem
Universitätslaboratorium von Gießen als
Unterrichtsassistent thätig, während er gleichzeitig
seit 1857 als Docent und seit 1863 als
außerordentlicher
Professor an der Universität lehrte.1869 folgte er
in
gleicher Eigenschaft einem Rufe nach Bonn, wo er einem rasch
ausgebildeten Lungenleiden drei Jahre später erlag.
Den
Schwerpunkt von Engelbach’s Thätigkeit
bildete der
Unterricht im Laboratorium, welchem er mit großem
Erfolge
und wahrer Aufopferung an beiden Hochschulen oblag. Mit
gleicher
Gewissenhaftigkeit nahm er an der Herausgabe des von Will
veröffentlichten Jahresberichts für Chemie
von
1861–68 sehr wesentlichen Antheil. Briefe der
Leiter der Institute, an welchen E. wirkte, A. Kekulé
in Bonn und namentlich H. Will in Gießen, seines
langjährigen Lehrers, Collegen und Freundes, welcher
Notizen zu sammeln die Güte hatte, sind voll von dem
höchsten Lobe seines vielseitigen Wissens, seiner
unermüdlichen äußerem Erfolge
stets abgewandten Thätigkeit und der Bescheidenheit und Treue
seiner Gesinnung. An selbständigen Arbeiten hat E.
hinterlassen „Untersuchungen über die
Destillationsproducte bituminöser Schiefer etc.“
(Dingler’s Journal Bd. 138. Ann. Chem.
Pharm. Bd. 103); „des Trachydolorits und Basalts vom
Vogelsberge“, veröffentlicht von Tasche
(s. Jahrb. d. Mineralogie 1861);
„Ueber
den
Nachweis von Baryt und Strontian“ (Ann. Chem. Pharm. Bd.
123); „Das Vorkommen von Lithium in
einem Meteorstein“ (Pogg. Ann. Bd. 126);
„von Rubidum und Vannolium in Basalt“
(Ann. Chem. Pharm. Bd. 135).
Oppenheim
Verwandte:
Handelsmann Philipp Karl Gottlieb
Heinrich Emanuel Engelbach (Vater),
* Meisenheim
am Glan 26. 09 .1790,
+ Mainz (C 241) 17.
08.1853 und
Anna Maria Jos[efa]
(Mutter, Familienname unbekannt), *
Mainz
01. 12. 1796,
+ Mainz (C
241) 26. 06. 1867. Philipp
Engelbach war Eigentümer des Hauses
Nr. 241
(in der Mitternachtsgasse am Zeughause gelegen), wo er als "Agent
der Gothaer Lebens-Versicherungsbank und der Rentenanstalt in
Stuttgart" tätig war.
Die Eltern heirateten am 28.01.1818 in
Mainz. Aus der Ehe gingen insgesamt 11 Kinder hervor.
Johann
Philipp Engelbach (Großvater),
*
Zweibrücken 25.
10. 1744,
+ Kaiserslautern
28.
9. 1810 ,
Gymnasium in Zweibrücken (Apr. 1753 in Cl. IV: Joh.
Phil. Engelbach,
natus Bip. 1744 patre a Consiliis rei forestariae).
Immatrikulation
(stud. jur.) in Göttingen 8. 5. 1764 (Joannes
Philippus Engelbach,
Bipontinus, jur.), "Regierungsadvocat in Zweibrücken 1770,
Amtsverweser in Homburg/Saar 1775, Landschreiber und
Marktkommissar
in Zweibrücken 1776 - 1777, Oberamtmann in Kusel
1784, Landschreiber
mit Bezeichnung Amtmann in Bergzabern 1784, Amtmann in
Meisenheim
1787 - 1793, Advocatanwalt beim Tribunal 1. Instanz in
Kaiserslautern
1810"
Leben:
Theophil
Engelbach war nicht
verheiratet. Über sein Privatleben sind keine
Unterlagen bekannt.
Nachweise:
Artikel
„Engelbach, Theophil“ von
Alphons Oppenheim in: Allgemeine
Deutsche
Biographie, herausgegeben
von der Historischen Kommission bei
der
Bayerischen Akademie der
Wissenschaften, Band 6 (1877), S. 119,
Digitale
Volltext-Ausgabe in
Wikisource,
URL:
http://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Engelbach,_
Theophil&oldid=1110847
-
Matrikel Universität Gießen
-
Personalpapiere aus den
Universitätsarchiven Gießen und Bonn
- Stadtarchiv Mainz: Familienregister
der Stadt Mainz (Eintragungen
Mainzer Familien Ende 18. bis Anfang
20. Jahrhundert) im Registereintrag
Nr. 6125
- Stuck, Kurt: Verwaltungspersonal im
Herzogtum Zweibrücken, 1993
-
Der Wegweiser der Stadt Mainz für
das Jahr 1825, Mainz o. J.
-
Die Zweibrücker Matrikel des
Herzog-Wolfgang-Gymnasiums 1631 - 1811,
Speyer 1997
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