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Nr. 10, quai Finkwiller,
Strasbourg
Das schmale, vierstöckige Haus von Friedrich August Engelbach
in
Straß- burg stammt aus dem 18. Jhdt. Es war in
Familienbesitz,
bis die Nachkommen infolge des Krieges von
1870/71 für Frankreich optierten und
die Stadt verließen. Es liegt am Ufer der Ill, unweit von "La
Petite France". Über die nahe Brücke gelangt man zur
gegen-
überliegenden Kirche St.Thomas, deren Orgel
Albert
Schweitzer häufig spielte. Goethe absolvierte im Kapitelsaal
des
Thomanum seine Examina. |
Friedrich
August Engelbach, * Buchsweiler 15. 4. 1772, + Straßburg 4.
3. 1826,
Immatrikulation Erlangen 27. 4. 1791 Jura, Giessen 25. 10. 1793,
Göttingen 7. 5. 1794, Advokat und Schriftsteller
Nachruf
Friedrich
August Engelbach, Advokat
Im
Frühjahr 1826 starb der, besonders im Fach der Politik durch
ein eigenthümliches Talent ausgezeichnete Schriftsteller F.
A. Engelbach. Die schätzbaren Beiträge, womit
derselbe mehre der bekanntesten politischen Zeitschriften eine Reihe
von Jahren hindurch in Menge bereicherte, hätten
ihm einen
ehrenvollen Rang in der publicistischen Literatur gesichert, wenn er
nicht streng seine Anonymität, auf die er nie verzichtete, so
sehr die Billigkeit und Mäßigung seiner
Grundsätze es gestatten mochten, bewahrt hätte.
Die
erste Bildung fand Engelbach auf dem Gymnasium zu Buchsweiler, seiner
Vaterstadt, das damals durch mehre ausgezeichnete Gelehrte
glänzte.
Volle Gewandtheit in der französischen
Sprache gab ihm ein Aufenthalt in
der französischen Schweiz.
Zu Jena und Göttingen vollendete er seine akademischen
Studien, die sich vorzüglich auf Rechtsgelehrsamkeit, als
eigentlicher Fachwissenschaft, auf historische und sämmtliche
politische Wissenschaften erstreckte. Lebendige Neigung, noch mehr aber
die damalige Lage Europas, wo die französische Revolution, als
ein Extrem, mit dem alten Herkommen, als dem andern, in vollem Ringen
war, trieb ihn zu diesen
Studien an. Welch seltenes Geschick, auf noch stätem Boden
ruhiger
Zuschauer dieses ungeheuern Kampfspiels zu sein, die Beobachtung der
Wirklichkeit mit den Lehren der Theorie nach Muße zu
verbinden.
Trefflich nützte Engelbach diese Lage; immer jedoch wie es dem
Alter und Charakter des Jünglings ziemte, indem er dem
Gedeihen gesetzlicher, von Excessen geläuterter Freiheit im
französischen Vaterland huldigte. Eine Anstellung bei Bacher,
damals französischem Residenten zu Basel, in der wichtigen
Epoche
preussischer und spanischer Friedensschlüsse, fügte
bald
praktische
Erfahrung den erworbenen Kenntnissen bei und gestattete tiefe Blicke in
die verworrenen Verhältnisse und Staatszwecke der
europäischen Mächte.
So gewann Engelbach jenen richtigen Blick in der Politik, der ihn
fortan auszeichnete.
Bei einigermaßen hergestellter Ruhe in Frankreich wandte er
sich
nach Straßburg, woselbst er bald den Advokatenstand ergriff,
zu
dem ihn gründliches Rechtsstudium eignete und dem er seitdem
mit
ebenso viel Einsicht als Eifer und Redlichkeit oblag. Jeder Augenblick
der Muße verblieb jedoch der Lieblingsneigung, der
Beobachtung
der Weltbegebenheiten, gewidmet. Mit unersättlicher Gierde
verschlang Engelbach, was Fama Neues brachte: Zeitungen,
Broschüren, größere den
Zeitläuften gewidmete
Werke, nichts durfte seinen Blicken entgehen. Die hieraus gewonnene
Ausbeute an Nachrichten und Ansichten wurde noch durch Verbindungen mit
einer Menge
Personen, die ihre Lage in den Stand versetzte, schnell sich von den
Zeitereignissen zu unterrichten, und durch die Benutzung aller dahin
abzweckenden Anstalten ergänzt. Leicht anschmiegend im Umgang,
durch zuvorkommendes Darbieten erwidernde Mittheilung erregend,
verstand Niemand besser als er, alle Quellen fließen zu
machen.
Keine Mühe, kein Opfer ward gescheut, jede Neuigkeit
gewissermaßen auf der That zu haschen, mit den Begebenheiten
gleichen Schritt zu halten. Solchergestalt alle Thatsachen,
Ueberlieferungen oder Sagen erfassend, Alles in einem trefflichen
Gedächtniß ohne Verwirrung verwahrend, mit richtigem
Blick
möglichst das Wahre vom Falschen sichtend, entwarf er die
lehrreichen Berichte über die Ereignisse des Tages, womit
Engelbach sowol die Zeitblätter als die
größern
periodischen Archive für Zeitgeschichte, deren Mitarbeiter er
war,
so fleißig ausstattete. Nicht weniger gelangen ihm
analytische
Bearbeitungen aus Broschüren und größern
Werken. Sein
Styl war fließend, klar und faßlich, ohne
Anmaßung
und Uebertreibung, ganz der historischen Darstellung und den
Bedürfnissen eines ausgedehnten Publicums angemessen.
Billigkeit,
ernstliches Streben nach Wahrheit, Entfernung von jeder blinden
Parteisucht gaben Engelbach's Darstellungen einen unverkennbaren Werth
und machten sie zu einem wahren Gewinn für den Leser, dem sie
die
Thatsachen möglichst richtig vor Augen brachten und ihn selbst
zu
urtheilen befähigten. Zuverlässig besaßen
die
Institute, die sich seiner Theilnahme erfreuten, nie einen
thätigern, einsichts- vollern und zuverlässigern
Mitarbeiter.
Zu großer Eifer, so viele Jahre hindurch oft bis tief in die
Nacht fortgesetzte Arbeiten erzeugten ein chronisches Uebel, das, allen
zur Wiederherstellung angewandten Mitteln trotzend, immer wiederkehrte
und Engelbach im dreiundfunfzigsten Lebensjahre zu frühe
seiner
Familie, seinen Freunden und einer schönen Wirksamkeit
entriß.
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("Zeitgenossen:
Biographien und Charakteristiken", von Friedrich August
Koethe und Friedrich Arnold Brockhaus, 3. Band, Leipzig 1831)
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Berühmte
"Gießener" |
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Johann
Caspar Göthe
Doktor beider Rechte 1739
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Georg Büchner
Schriftsteller
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Wilhelm
Conrad Roentgen
Nobelpreis für Physik 1901 |
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Wilhelm
Liebknecht
Journalist,
Revolutionär
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