Straße zur Schule

Schule um 1940 (Foto: K. Weber)

Lehrer Engelbach mit Schülern, 1960

Durch einen Stellentausch mit Kollegen versah Heinrich Engelbach von 1955 bis zur Pensionierung den Schuldienst in der kleinen Einklassigen mit etwa 20 Kindern im Hatzfelder Ortsteil Lindenhof. Mit der Landschulreform in Hessen nahte das Ende der kleinen Schulen. Eine Wiederbesetzung der Stelle nach Engelbachs Pensionierung 1961 war vonseiten der Regierung nicht vorgesehen. Da jedoch bei einer Einweisung der Kinder nach Hatzfeld entsprechend den gesetzlichen Vorgaben die Stadt oder die Eltern die Transportkosten hätten übernehmen müssen, ergab sich Widerstand. Auf Anfrage erklärte sich Engelbach bereit, vorerst die Kinder auf dem Lindenhof weiter zu unterrichten. Mit Arbeitsverträgen über eine Zahl von acht (!) Stunden, die jeweils für sechs Monate abgeschlossen wurden, und einer Bezahlung, die der Differenz
zwischen dem Ruhegehalt und der Besoldung eines aktiven Beamten entsprach, wurde die "Beschulung"
in Vollzeit mit 29 (!) Stunden sichergestellt.
Als 1965 schließlich durch ein Landesgesetz die Übernahme der Transportkosten durch den Staat geregelt war, ging er nach einer Verlängerung seiner Dienstzeit um immerhin vier Jahre in den wohlverdienten Ruhestand. Er konnte somit auf eine Lebensarbeitszeit im Schuldienst von 45 Jahren zurückblicken, die auch durch den Krieg nicht unterbrochen worden war. Er starb im Juli 1978.

Aus: Alfred Schärer; Chronik der Lindenhöfer Schule (1892-1965)

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